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Plutarch

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Lebenslauf

Geboren: um 45 in Chaironeia/Griechenland
Gestorben: um 125

Plutarch wurde als Sohn einer einflussreichen Familie der Oberschicht geboren, die sehr viel Wert auf Bildung legte. Er wurde in Athen, dem Zentrum philosophischer Bildung von einem platonischen Philosophen unterrichtet; aber auch andere Philosophenschulen, etwa die der Stoa oder der Epikureer, lernte er kennen. Er reiste sehr viel, u. a. als politischer Gesandter nach Ägypten, Kleinasien und Italien. In Rom lehrte er Moralphilosophie.
Nach der Rückkehr aus Athen auf das geerbte väterliche Gut übernahm Plutarch zahlreiche kommunale Ämter und baute eine private Akademie auf, in der Unterricht durch Vorträge und Dialoge erteilt wurde. Seit etwa 95 n. Chr. versah Plutarch auch ein Priesteramt im Tempel von Delphi.


Bedeutung

Die Bedeutung Plutarchs wird heute vornehmlich darin gesehen, Grundgedanken der Philosophie (v. a. Platons), der klassischen Literatur und des Hellenismus bewahrt zu haben. Er ist eine der wichtigsten Quellen für die Geschichte großer griechischer und römischer Persönlichkeiten. Nach seiner Übersetzung ins Lateinische im späten Mittelalter stieg Plutarch zu einem der meistgelesenen Autoren der Weltliteratur auf.


Lehre und Gedanken

Plutarchs bekanntestes Werk sind die sogenannten „Parallelbiographien“. In 23 parallelen Lebensbeschreibungen vergleicht er jeweils einen bedeutenden Römer mit einem Griechen. Durch solche Vergleiche sollte die prinzipielle Gleichwertigkeit der griechischen und römischen Kultur betont werden und zugleich das Gemeinsame und damit Allgemeingültige dargestellt werden.

In seinen philosophischen Ansichten war Plutarch überzeugter Platonist; er verehrte Platon und bezeichnete ihn als den „Göttlichen“. Seine Kritik galt vor allem der epikureischen Ethik und deren Behauptung der Lust als höchstem Gut. Doch auch die stoische Ethik kritisierte er; sie war ihm zu rigide und entsagungsvoll.
In der Sammlung „Moralia“ sind 78 philosophische Schriften von Plutarch zusammengestellt. Sie behandeln Fragen der Logik, der Erkenntnistheorie, der Politik, der Religion, der Erziehung und vor allem Fragen der Ethik.
Seelenruhe gilt Plutarch als der erstrebenswerte Zustand; dieser ist nur durch innere Freiheit, durch die Abmilderung aller persönlichen, negativen Affekte zu erreichen. Wissen um die Grundsätze von Tugenden gilt es auszubilden und zu kultivieren.

„Einsicht verschafft das Gute, erhält es, mehrt es und macht rechten Gebrauch davon.“ (Plutarch: Trostschrift an Apollonius)

In seinen Ratschlägen für die Ehe tritt Plutarch für die Gleichberechtigung der Geschlechter ein und gibt als Garanten für eine gelingende Ehe eine rege Gesprächskultur und ein vertrautes Beisammensein an.
Auch in seinen Ansichten zur Kindererziehung ist Plutarch seiner Zeit weit voraus, wenn er meint, Kinder dürfe man nur durch Lob und gutes Zureden und nicht durch Schläge erziehen.


Hauptwerke von Plutarch

Vitae parallelae. Vergleichende Lebensbeschreibungen, hg. v. Johann Friedrich Salomon Kaltwasser – Magdeburg 1799–1806 (zahlreiche Nachdrucke und Auswahlausgaben).

Plutarch: Die Kunst zu leben. Ausgew. u. übers. v. Marion Giebel. Frankfurt/M.: Insel 2000.


Über Plutarch

Plutarch. (Reihe Große Griechen und Römer : ausgewählte Lebensbilder) Hrsg. u. übers. v. Dagobert von Mikusch. Köln: Anaconda 2009.

Richard Volkmann: Leben, Schriften und Philosophie des Plutarch von Chaeronea. Hildesheim: 1980.


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009

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